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Wie geht ein ‚Ehre sei dem Vater‘?

Von außen betrachtet, ist es nicht schwierig zu beschreiben, wie ein ‚Ehre sei dem Vater‘ geht. Man spricht die Worte: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.“ Zugleich verneigt man zum „Ehre sei“ bis „Heiligen Geist“ sein Haupt und erhebt es wieder zu den Worten „wie es war im Anfang“.

Doch das allein ist noch lange nicht genug. Zu einem wirklich guten ‚Ehre sei dem Vater‘ müssen drei Dinge zusammen kommen: das Wort, der Gestus und die innere Haltung. Und von diesen dreien hat die innere Haltung das größte Gewicht.

Die Worte

Was die Worte besagen, steht in Beziehung zur Tugend des Glaubens. Ganz echt können sie nur dann sein, wenn man sie auch innerlich im Herzen bejaht und vollzieht. Genau das aber heißt ‚glauben‘: Gott bejahen, Gott anerkennen, Gott vertrauen und sicher für wahr halten, was er geoffenbart hat.

Doch sind diese Worte nicht nur ein Bekenntnis zum Glauben an den dreifaltigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Sie sind zugleich auch eine Huldigung, was nichts anderes bedeutet, als Gott ‚anzubeten‘.

Schließlich bringen sie einen Wunsch zum Ausdruck, nämlich dass Gott geehrt werde, wie es IHM gebührt, und zwar immer und überall: „wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.“

Der Gestus

Auch was der Gestus zum Ausdruck bringt, ist nicht nur äußerlich, sondern in aller erster Linie innerlich zu vollziehen. Er steht in Beziehung zur Grundhaltung der Ehrfurcht, die im Sprachgebrauch der Heiligen Schrift auch ‚Gottesfurcht‘ heißt. Was würde es nützen, wenn nur äußerlich das Haupt sich neigt und innerlich das Herz voll Stolz sich überhebt? Die Gottesfurcht ist von so grundlegender Bedeutung, dass man sie zu Recht den „Anfang der Weisheit“ nennt [vgl. Spr 9, 10].

Der Gestus der Verneigung wirkt in zwei Richtungen: von innen nach außen und von außen nach innen. Er will nicht nur die innere Haltung der Ehrfurcht vor Gott nach außen kundtun und bezeugen, sondern zugleich auch nach innen einwirken, damit das Herz von heiliger Gottesfurcht erfüllt werde.

Das Leben

Es gibt einen Grundsatz, der lautet: „Was nicht vertieft wird, verflacht.“ Das gilt vor allem auch für das Grundlegende und einzig wirklich Wichtige im Leben, nämlich für die Liebe.

Nehmen wir als Beispiel die Familie: Zuneigung und Liebe, wie auch gegenseitige Achtung und Ehrfurcht, müssen immer wieder neu vertieft und verlebendigt werden. Nette Worte und freundliche Gesten sind schön und wichtig. Doch es besteht die Gefahr, dass aus der ‚guten‘ Gewohnheit die ‚bloße‘ Gewohnheit wird, und dass sie zur Floskel verkommt.

Dasselbe gilt für den religiösen Bereich: Selbst der heiligste Gestus kann in Oberflächlichkeit ersterben. Deshalb ist es wichtig, sich selber immer wieder einmal Rechenschaft über die Lebendigkeit des religiösen Lebens zu geben und sich zu bemühen, ganz gewöhnliche Dinge - wie beispielsweise das ‚Ehre sei dem Vater‘ - neu zu entdecken und zu vertiefen.

Seinem tiefen und eigentlichen Sinn nach sollte jedes ‚Ehre sei dem Vater‘ nichts anderes sein als eine Liebeserklärung an den dreifaltigen Gott, die zum Ausdruck bringt, was eigentlich unser ganzes Leben sein sollte, nämlich ein lebendiges und glaubwürdiges „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“.

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