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Das Skapulier vom Berge Karmel

„Eine besondere Gnade, welche die Madonna den Karmelitern gewährt hat und die eine verehrungswürdige Tradition auf den hl. Simon Stock zurückführt, hat mit einer Fülle von geistlichen Früchten auf das christliche Volk übergestrahlt: es ist das Skapulier des Karmel, Mittel der Verbindung mit dem Karmeliterorden, um teilzuhaben an dessen geistlichem Nutzen und Ausdruck einer zarten Kindesliebe zu Maria.“ (Papst Johannes Paul II., Ansprache in Castel Candolfo am 24. Juli 1988)

Die Kirche begeht das sog. ‚Skapulierfest‘ (Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel) jährlich am 16. Juli, denn es war am 16. Juli 1251, als der hl. Simon Stock, der sechste General des Karmeliter-Ordens, in großer Bedrängnis zur Gottesmutter betete und sie um ein Zeichen ihres besonderen mütterlichen Schutzes bat. Daraufhin erschien ihm die allerseligste Jungfrau, von Lichtglanz umflossen, und reichte ihm das Skapulier mit den Worten: „Mein Sohn, empfange dieses Skapulier deines Ordens; es ist das Zeichen der besonderen Begünstigungen, die ich für dich und die Kinder des Karmels erlangt habe. Wer in diesem Gnadenkleid sterben wird, wird vor dem ewigen Feuer bewahrt bleiben. Es ist ein Zeichen des Heiles, ein Schutzmittel in Gefahren, das Unterpfand eines besonderen Friedens und besonderen Schutzes.“

Ein Skapulier ist ein Schulterkleid, wie es viele Ordensleute tragen. Den gewöhnlichen Christen wird eine kleinere Form des Skapuliers aufgelegt, damit auch sie der daran geknüpften Gnaden teilhaftig werden.

Mitglied der Skapulierbruderschaft wird man, indem man es sich von einem katholischen Priester (vorzüglich am Skapulierfest) auflegen lässt. Die entsprechenden Gebete finden sich im Rituale Romanum. Wenn das Skapulier einmal feierlich aufgelegt worden ist, braucht es später (wenn man es ersetzen will) nur noch ausgewechselt zu werden. Die Einschreibung in ein Register ist nicht mehr notwendig, aber empfohlen.

Samstagsprivileg

Zusätzlich gewährte Papst Johannes XXII. am 3. März 1322 in der ‚Bulla Sabatina‘ das sogenannte ‚Samstagsprivileg‘, welches besagt, dass die Träger des Skapuliers bald, besonders am Samstag nach ihrem Tod, aus dem Fegefeuer befreit werden.

Papst Pius X. hat am 16. Dezember 1910 durch ein neues Dekret festgelegt, dass alle Ablässe und ausdrücklich das ‚Samstagsprivileg‘ auch jene gewinnen, die statt des Stoffskapuliers eine Skapuliermedaille tragen.

Für die ursprüngliche Verpflichtungen, zur Erlangung des ‚Samstagsprivilegs‘ die Marianischen Tagzeiten und drei Abstinenztage pro Woche zu halten, hat er gewährt, dass an deren Stelle eine leichtere Frömmigkeitsübung auferlegt werden darf.

Deshalb gilt heute:

Um die erste Begünstigung des Skapuliers, nämlich die Gnade eines guten Todes, zu erlangen, sowie der Ablässe der Bruderschaft und der Verdienste des Karmeliter-Ordens teilhaftig zu werden, muss man als Mitglied dieser Bruderschaft  das Skapulier tragen und beim Sterben damit bekleidet sein.

Um am ‚Samstagsprivileg‘ teilzunehmen, muss  man nebst den oben erwähnten Bedingungen die standesgemäße Keuschheit leben und außerdem

entweder täglich das Offizium oder das kleine Offizium der hl. Jungfrau nach dem römischen Brevier beten

oder mittwochs, freitags und samstags die Abstinenz von Fleischspeisen beobachten

oder heute statt dessen: täglich den Rosenkranz beten.


Gebet zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

O allerseligste, unbefleckte Jungfrau, Zierde und Glanz des Berges Karmel, die du mit ganz besonders gnädigem Antlitz auf jene herabsiehst, welche mit deinem verehrungswürdigen Gewand bekleidet sind, blicke gnädig auf mich und nimm mich unter den Mantel deines mütterlichen Schutzes. Stärke doch meine Schwäche mit deiner Macht; erleuchte die Finsternis meines Herzens mit deiner Weisheit; vermehre in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Schmücke meine Seele so sehr mit Gnaden und Tugenden, dass sie stets deinem göttlichen Sohne und dir teuer sei. Stehe mir im Leben bei, tröste mich im Tode mit deiner süßesten Gegenwart und stelle mich der allerheiligsten Dreifaltigkeit als dein Kind und deinen treuen Diener vor, auf dass ich dich dann ewig im Himmel loben und preisen könne. Amen.   
Papst Leo XIII.


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